Freitag, 29. Februar 2008

Lange Sätze, Baby! Und LSD. Grundgehalt auch.

Nachdem einer der ersten Artikel des Spiegel-Online-Spin-Offs "Einestages" mit den salzig-schmalzigen Worten "Jimi lebt in der Musik" endete, war klar, dass das mediale Konzept hinter Einestages identisch mit dem ursprünglich angedachten Konzept von "Menschen bei Maischberger" ist, aus dem aber im Laufe der Zeit eine Art Klassentreffen für zu alt gewordene Prominente hervortrat.

Etwa für Harald Schmidt und Dieter Hildebrandt, die in einer Maischberger-Sendung so taten, als hätten sie es nicht mehr nötig, den Zuschauern mitzuteilen, wie sehr sie sich für Sandra Maischbergers Beine interessieren, nicht weil es unhöflich wäre, sondern weil sie schon alles gesehen haben, während sie sich gegenseitig insgeheim darüber freuten, wie in den letzten 20 Jahren die Phantasie des Gegenübers von den Nasenhaaren überholt wurde.

Und siehe da: Aus Einestages wird auch ein Klassentreffen, aber nicht für Kabarettisten, sondern für Menschen, die schon immer langweilig waren. Im neusten Artikel geht es um "Führerscheinphotos". "Zeig mal deinen Führerschein. Wie du damals aussahst. Sieh! Frisur! Aber die Brille ist identisch." Hatten diese Menschen nie genug Phantasie, um im Altern etwas anderes als Fasching zu sehen, oder zerreibt das Leben die Phantasie?

Haut, Gelenke, Haare, Geruch: Altern ist ein Höllentrip, aber ohne Phantasie ist es wie eine Fahrt in der Straßenbahn durch Gera. Eine Forderung nach Entschädigung durch ein allgemeines Grundgehalt ist daher verständlich. Die bessere Alternative wäre mehr Phantasie im Alter. Deshalb: Legalize it!